Das Posaunenfest – Ist es wirklich ein Mysterium ?
In diesem Jahr (2024) findet das Posaunenfest am 3. Oktober statt – vorausgesetzt, dass in der Nacht zuvor über Israel die erste Mondsichel nach dem Neumond sichtbar ist. Vor diesem Tag weiß niemand mit Sicherheit, wann genau der Mond erscheinen wird. Wir nennen es ein Fest, weil es eines der sieben Glieder im Festmuster ist, das Gott in seinem Heilsplan als Leuchtfeuer festgelegt hat. Eigentlich heißt es “Der Tag des aufweckenden Posaunenblasens”[1] und im Alten Testament sehen wir Spuren davon im “Jubeltag”[2], an dem Gott das Volk auffordert, sich völlig auszuruhen und die Posaune zu blasen. Aber zu welchem Zweck? Die Antwort auf dieses Mysterium finden wir in der Bibel.
Das Posaunenfest ist das erste Fest in der Serie von drei Herbstfesten. Es ist auch das erste bevorstehende Fest, das noch nicht erfüllt wurde. Jesus Christus hat die vier Frühlingsfeste in allen Einzelheiten und zum exakten Zeitpunkt erfüllt, aber die drei Herbstfeste warten noch darauf, durch Ihn erfüllt zu werden. Um genau zu sein, Christus wird ihre Bedeutung vollständig erfüllen.
2024 |
2025 |
2026 |
3. oder 4. Okt. |
23. oder 24. Sept. |
12. oder 13. Sept. |
* Anmerkung: Das Fest beginnt am Vorabend, da jeder Tag am Abend vor dem entsprechenden Tag beginnt. Da man nicht genau weiß, an welchem Tag der Mond sichtbar ist, werden zwei Tage dafür ausgesondert. Bereits im Alten Bund wurde das Volk Israel angewiesen, alle diese Feste zu feiern. Einerseits als Erinnerung an vergangene Ereignisse, andererseits enthielten sie auch immer eine Voraussage, die auf die zukünftige Erfüllung durch Christus hinwies, auch wenn sie ihnen noch unbekannt war. Als Jesus seinen Dienst auf der Erde vollendete, erfüllte er das Pessachfest, das Fest der ungesäuerten Brote und das Fest der Erstlingsfrüchte. Er vollbrachte dies, indem er als das Passahlamm starb und als ungesäuertes Brot[3] in den Tod ging und indem Er als Erstlingsfrucht derer auferstand, die gestorben waren… exakt am Kalendertag des Festes der Erstlingsfrüchte.[4]Der Pfingsttag wurde fünfzig Tage später erfüllt, als der verheißene Heilige Geist auf Seine Kirche oder auf Seine Braut ausgegossen wurde.[5] Diese detaillierten Erfüllungen dieser Feste zeigten, dass nur Jesus der verheißene Messias sein konnte.
Wenn das bevorstehende Posaunenfest ein Vorschatten eines zukünftigen Grossereignisses in Gottes Heilsplan ist, dann motiviert uns dies, die tiefer liegenden Bedeutungen, die diesem Fest im Alten Bund gegeben wurden, zu untersuchen. Denn diese Vorschatten können den Schlüssel zu der wahren Bedeutung beinhalten, die sich in der Zukunft vollständig offenbaren wird – in der Christus im Mittelpunkt sein wird. Inzwischen können wir drei Themen in den jüdischen Traditionen erkennen, die beim Blasen der Posaunen an diesem Fest eine zentrale Rolle spielen:
- Die Hochzeit des Messias.
- Die Auferweckung der Toten.
- Die Krönung des Königs.
Laut Tradition wird jedes dieser Themen auch durch das Blasen einer Reihe von kurzen oder mittellangen Tönen auf dem Schofar symbolisiert. Traditionsgemäß bilden sie zusammen 99 Posaunenstöße. Diese Serie wird abgeschlossen durch den 100. Ton, der sehr langgestreckt ist. Dieser Ton wird auch die letzte Posaune (Tekiah Gedolah) genannt und dauert so lange, wie der Bläser ihn halten kann. Paulus sagt, dass diese letzte Posaune geblasen wird, wenn der Messias vor Seinem Leib erscheint; wenn die Toten in Christus auferweckt werden und alle Gläubigen vor Ihm stehen. Ist das ein Zufall?[6]
Das Posaunenfest ist den meisten Christen weitgehend unbekannt. Vielleicht haben Sie sich noch nie Gedanken darüber gemacht und kamen noch nie auf die Idee, den Himmel abzusuchen, um die Neumondsichel zu entdecken – als Zeichen der Wachsamkeit. Aber auch hier gilt: Dies ist ein Fest, bei dem Christus im Mittelpunkt steht. Es offenbart uns in jeder Hinsicht das nächste himmlische Ereignis in Gottes Kalender. Es gibt Christen, die kein klares Bild von der Entrückung der wahren Kirche haben. Andere Christen empfinden es als unbequem, da es vielleicht nicht in ihren theologischen Rahmen passt. Aber so wie der Versöhnungstag und das Laubhüttenfest wichtige zukünftige Ereignisse in Gottes Heilsplan widerspiegeln, so müssen wir auch nach der Bedeutung des Posaunenfestes im Neuen Bund suchen. Mit anderen Worten: Wir wollen die wahre zukünftige Bedeutung der Erfüllung in Christus untersuchen. Ein aufrichtig Suchender kann dies nicht ignorieren und will diese Bedeutung in seinen oder ihren Wandel mit Christus integrieren, denn diese drei Themen werden im Neuen Testament ausdrücklich genannt.[7]
Ein anderer Blickwinkel – die Hochzeitszeremonie
Die Suche nach der Bedeutung des Posaunenfestes kann auch auf andere Weise erfolgen, zum Beispiel durch die Untersuchung der Bedeutung des hebräischen Hochzeitsrituals, das wir in Kapitel 6 von Wake Up! ausführlich beschreiben. Paulus stellt die wahre Kirche als Braut und Jesus Christus als den Bräutigam vor. Die Schritte in diesem Bundesprozess sind auch eine himmlische Blaupause. Jesus bezieht sich mehrere Male darauf und sie geben uns einen umfangreichen Einblick in die Beziehung zwischen dem himmlischen Bräutigam und der irdischen Braut.
Wir verweisen auf das Buch für eine detaillierte Beschreibung einer irdischen Hochzeit. Aber kurz gesagt bedeutet dies, dass die zukünftige Braut und der Bräutigam einen ersten Bund miteinander eingehen und diesen besiegeln, indem sie als Zeichen des Bundes gemeinsam aus dem Weinbecher trinken. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch nicht verheiratet, aber bereits in dieser Phase “erwirbt” der Bräutigam die Braut von ihrer Familie und sie ist bereits die Erbin ihres Bräutigams. Nach dieser Bundeszeremonie wird der Bräutigam für längere Zeit weggehen, während die Braut bei ihrer Familie bleibt.[8] Er wird die Hochzeitskammer im Haus seines Vaters vorbereiten sowie das Haus, in dem das Hochzeitspaar nach der Hochzeitswoche leben wird. Dies gibt uns Einsicht, denn wir entdecken deutliche Parallelen zu den vier Frühlingsfesten. Der Bräutigam geht fort, aber er lässt Geschenke für die Braut zurück und wir erkennen die Parallele zu Pfingsten: Der Bräutigam verlässt die Braut in einer Bundesbeziehung mit ihr und gibt ihr Geschenke. Wir verstehen jetzt auch die Worte Jesu viel besser, als Er zu seinen Jüngern sagt, dass Er nicht mehr aus dem Weinkelch trinken wird, bis sie wieder im Reich Seines Vaters vereint sind – und Er sagt ihnen, dass Er fortgehen wird, um einen Ort zu bereiten, ein Haus mit vielen Wohnungen. Jesus redet wie ein himmlischer Bräutigam.[9]
Wie wir bereits erwähnt haben, ist der israelitische Bräutigam nach seiner Abreise für die Braut eine lange Zeit unsichtbar. Wir erkennen hier die vielen Jahrhunderte, in denen die irdische Braut bereits auf ihren Bräutigam wartet. Die endgültige geistliche Einheit wird erst stattfinden, nachdem er für sie zurückgekehrt ist und die Hochzeit im Haus des Vaters stattgefunden hat. Sobald die Brautkammer und das zukünftige Zuhause bereit sind, kann der Bräutigam aufbrechen, um seine Braut zu holen. Doch laut Tradition ist es der Vater des Bräutigams, der anzeigt, wann die Zeit dafür gekommen ist. Dann ertönt die Posaune und die Prozession des Bräutigams wird am Abend kommen, um die Braut für die Hochzeitszeremonie abzuholen, die im Haus des Vaters des Bräutigams stattfinden wird. Das bedeutet, dass die Braut vom Haus ihrer Familie abgeholt und mitgenommen wird. Traditionsgemäß sitzt die Braut auf einer speziellen Trage, wobei ihre Füße die Erde nicht berühren. Nach der Hochzeitszeremonie bleiben sie sieben Tage in der Brautkammer und wenn sie wieder herauskommen, sind alle Anwesenden ihre Zeugen und das Hochzeitsmahl wird genossen.
Erkennen Sie eine zukünftige Wirklichkeit in dieser tief verwurzelten hebräischen Tradition? In diesem Muster stimmt das Posaunenfest exakt mit dem Moment überein, in dem der Bräutigam kommt, um die Braut für die Hochzeit zu holen. Wird das auch der Moment des “Jubeltages” sein? Wenn – während die letzte Posaune ertönt – die Toten in Christus wieder lebendig werden, um Ihm in der Luft zu begegnen, zusammen mit den Christen, die leben und bis zu Seinem Kommen übrigbleiben, um in Ewigkeit mit dem Bräutigam zu sein.[10]
Können wir aufgrund all dieser Muster – und dem gleichzeitig zunehmenden Verständnis der zukünftigen Erfüllung in Christus – die tiefe Bedeutung des Posaunenfestes noch ignorieren? Wir können nicht anders, als dieses Fest im Rahmen des Musters der gesamten Festreihe zu erklären und immer danach zu suchen, auf welche Weise Christus im Mittelpunkt steht und so die Bedeutung im Neuen Bund darin zu entdecken. Denn der Vater tut alle Dinge durch Ihn.
Ist es nicht offensichtlich, dass – so wie die Frühlingsfeste ihre wahre Bedeutung durch Jesus Christus exakt am Kalendertag des jeweiligen Festes erhalten haben – das geheimnisvolle Posaunenfest auf ähnliche Weise seine volle Auswirkung an einem zukünftigen Kalendertag dieses Festes haben wird? Das bedeutet, dass die Braut es nicht erwarten kann, bis der Bräutigam kommt, sich täglich darauf vorbereitet und sich darauf freut, in strahlend weiße Kleider gekleidet zu werden.[11]
(Im nächsten Blogbeitrag werden wir auch den chronologischen Prozess des Versöhnungstages im Lichte des Neuen Bundes studieren.)
Das Foto zu diesem Artikel stammt von Wim van ’t Einde.
[1] 3Mo 23,23-25, 4Mo 29,1-6. Auf Hebräisch: Yom Teruah.
[2] 4Mo 29,1.
[3] Das heisst: ohne gesündigt zu haben.
[4] 1Kor 15,20.
[5] Siehe Joh 14,25-26.
[6] 1Kor 15,51-52, 1Thess 4,14-18.
[7] Lesen Sie zum Beispiel, was die Thessalonicher Briefe und das Buch der Offenbarung darüber sagen.
[8] Wir können auch sagen: Die Braut gehört nicht mehr zu ihrer Familie, aber sie lebt noch bei ihrer Familie. Sehen Sie die Parallele? Wir sind momentan auf der Erde, aber wir sind nicht von dieser Welt. (Johannes 18,36).
[9] Siehe u.a. Math 26,29; Mk 14,24-25.
[10] Siehe z.B. 1Thess 4,15-17.
[11] Siehe Offb 3,5. Nur für diejenigen, die NICHT wach sind, wird der Herr wie ein Dieb kommen (Offb 3,3). Es ist bemerkenswert, dass sich die Juden auch heute noch am Tag dieses Festes (1. und 2. Tischri) weiß kleiden oder eine weiße Kippa tragen, ohne die neutestamentliche Bedeutung zu verstehen.
The photo with this article was made by Wim van ‘t Einde