Die Braut und Pfingsten
Dieses Fest ist die Versicherungspolice für die Braut Christi
Pfingsten ist nicht nur ein Fest zur Erinnerung an die Ausgießung des Heiligen Geistes in Jerusalem, sondern es ist auch ein Fest, das uns hilft, erwartungsvoll in die Zukunft zu blicken. Es enthält eine Verheißung.
Das Pfingstfest ist mit dem alten hebräischen Hochzeitsritual verbunden. Im Wesentlichen ist diese irdische Hochzeitszeremonie – in ihrer ursprünglichen Form – ein Schatten einer himmlischen Blaupause des Bundes zwischen dem himmlischen Bräutigam und der irdischen Braut.[1]Paulus vergleicht die Gemeinschaft der Nachfolger Christi auch mit einer Braut.
Phasen der Hochzeitszeremonie
Die Hochzeitszeremonie von Bräutigam und Braut findet in mehreren Phasen statt. Nachdem sich der Junge und das Mädchen zum ersten Mal getroffen haben und beide ihrer Bekanntschaft positiv gegenüberstehen, findet ein Treffen im Haus der Familie der Braut statt. Bei einer Mahlzeit wird dann über eine zukünftige Heirat verhandelt. Wenn die Verhandlungen zwischen den beiden Familien gut verlaufen, unterschreiben sie die Ketubah. Dieses Dokument bestätigt, dass der Bräutigam der Braut Schutz und Sicherheit bietet. Die Braut muss der beabsichtigten Heirat persönlich zustimmen und wird sich auch mit spezifischen Aufgaben darauf vorbereiten. Obwohl dies nur eine Vorphase der Ehe ist, sind Braut und Bräutigam durch die Ketubah bereits verbunden. Die Braut wird nicht nur Trägerin des Namens des Bräutigams, sondern von diesem Zeitpunkt an ist sie auch Erbin. Der endgültige Ehebund wird zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen. Dies veranschaulicht, wie die Gläubigen an Christus mit Ihm verbunden sind, obwohl der große Tag des Ehebundes noch in der Zukunft liegt.
Wenn die Ketubah unterzeichnet ist und Braut und Bräutigam den Wein als Zeichen ihres Bundes gemeinsam getrunken haben, werden sie sich eine lange Zeit nicht mehr sehen. Der Bräutigam weist darauf hin, dass er erst wieder aus dem Kelch trinken wird, wenn sie wieder zusammen sind. Dann verabschiedet er sich mit dem einen Ziel: Er wird das Brautzimmer (“die Chuppa”) im Haus seines Vaters vorbereiten und daran arbeiten, das zukünftige Heim bereit zu machen.
Aber wie weiß die Braut, dass ihr Bräutigam zurückkehren wird, wenn er so lange fort ist? Wird sie vergeblich warten? Was gibt ihr Gewissheit? Der Bräutigam geht nicht fort, ohne der Braut zu versichern, dass er zurückkommen wird, um sie für den großen Tag der Hochzeit zu holen. Zuallererst hat er die Ketubah unterzeichnet, wodurch er seinen ganzen Besitz mit der Braut als seine Erbin teilt. Außerdem hat er der Brautfamilie ein Lösegeld bezahlt. Und darüber hinaus hat er der Braut Geschenke überreicht, um ihr zu zeigen, wieviel sie ihm bedeutet. Man kann also sagen, dass er sich mit seiner ganzen Seele und Freude mit seiner Braut verbunden hat.
Paulus sagt zu Recht, dass die Gemeinde der Gläubigen in Christus eine Braut darstellt. Als Jesus auf der Erde war, gab Er als Bräutigam Sein Leben, um Seine Braut von dieser Welt zu erwerben. Der himmlische Bräutigam gab Sein Leben und unterschrieb mit Seinem eigenen Blut die Ketubah für Seine Braut. Ebenso verkündete Jesus während des letzten Abendmahls, dass der Wein das Symbol Seines Blutes ist, das den Neuen Bund besiegelt.[2] Dieses (Seder-)Mahl passte auch zu dem Muster des alten Hochzeitsrituals. Als Jesus sagte, dass Er den Wein nicht mehr trinken wird, bis er ihn mit ihnen im Reich Seines Vaters neu trinken wird, müssen die Jünger sehr gut verstanden haben, worauf Er sich bezog, Die Jünger waren mit den Bildern des Hochzeitsrituals vertraut und dies muss Bände gesprochen haben.[3]
Die Braut und Pfingsten – Vorfreude auf die Hochzeit
Als der Bräutigam ihnen sagte, dass Er diese Erde verlässt, um die vielen Wohnungen im Haus Seines Vaters zu bereiten, war das Bild komplett.[4]Jesus wies darauf hin, dass Seine Himmelfahrt und Sein zweites Kommen durch den irdischen Schatten, den Gott in die Hochzeitszeremonie integriert hatte, verstanden werden mussten. Die Ehe ist ein von Gott gegebener Bund zwischen Mann und Frau. Wenn die geistliche Bedeutung dahinter nicht verstanden wird, kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass es eine Vielfalt von Formen des Zusammenlebens gibt, doch sie korrumpieren das Bild des himmlischen Bräutigams und der Braut.
Wie konnten sich die Jünger sicher sein, dass Er eines Tages wiederkommen und seine Nachfolger holen würde, um an dieser großen Hochzeit teilzunehmen? Weil der himmlische Bräutigam als Beweis, dass die Braut zu Ihm gehört, auch ein Geschenk zurückgelassen hat. Dieses überaus große Geschenk kam an Pfingsten, als der Geist Gottes Selbst über der Braut, die den Bund mit Ihm geschlossen hatte, ausgegossen wurde. Paulus sagt, dass die Braut aus denen besteht, die an Jesus Christus als den Sohn Gottes glauben, der gestorben und auferstanden ist, um Menschen zu retten. Diese Braut wird eines Tages strahlend vor dem Bräutigam stehen, wenn Er kommt, um Seine Braut in das Brautgemach im Haus Seines Vaters zu bringen.
Die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Braut ist daher kein Luxus. Auch ist sie nicht einfach ein weiteres historisches Ereignis an Pfingsten in Jerusalem, sondern eine Sicherheit, dass Er zurückkommen wird und der Beweis, dass Bräutigam und Braut bereits als eine Einheit verbunden sind. Deshalb können die Gläubigen an Christus sagen, dass sie der Leib Christi sind und dass Er das Haupt ist, so wie der Mann das Haupt der Frau ist.[5] Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist somit ein Schatten des Himmlischen und dieses Bild beginnt bereits vor dem Hochzeitstag.
Vor der Ausgießung des Heiligen Geistes wurde Pfingsten nahezu 1500 Jahre lang als Fest der Weizenernte gefeiert. Es war eine Erinnerung daran, dass Gott sich am Berg Sinai mit dem Volk Israel in der “Ketubah” verband und Seine Anweisungen auf Steintafeln schrieb. Von diesem Zeitpunkt an wandelte Gott mit ihnen in einer Feuersäule. Aber 10 Tage nach der Himmelfahrt Christi, am Pfingsttag, kehrte Gottes Herrlichkeit in menschliche Tempel zurück, die ein weltweites Volk bilden würden. Gottes Geist kam “als eine Feuersäule” auf Seine Braut als Garantie dafür, dass Er sicher wiederkommen wird, um Seine Braut zu holen. Auf diese Weise haben sich der Bräutigam und die Braut bereits geistlich verbunden.
Der Bräutigam kehrt zurück um die Braut zu holen
Deshalb wird der Bräutigam an einem zukünftigen Tag zurückkehren, um die Braut für die Hochzeit zu holen. Ein ähnliches Muster ist innerhalb der biblischen Feste erkennbar. Denn nach dem jährlichen Pfingstfest folgt in Israel ein langer trockener Sommer, bevor dann im Herbst das nächste Fest beginnt. Dies ist das Posaunenfest. In der Wirklichkeit dauert dieser lange Sommer seit Seiner Himmelfahrt bereits beinahe zwei Tage von tausend Jahren. Deshalb freuen wir uns auf den Tag, an dem die letzte Posaune ertönen wird und auch dieses Fest erfüllt wird, indem der Bräutigam zurückkehrt, um Seine Braut zu holen. Die wahre Braut wird auf Sein Kommen vorbereitet sein und es ist ihr Verlangen, ohne Flecken und Runzeln zu sein. Bis dieser Tag kommt, haben wir den Heiligen Geist empfangen, der uns hilft und uns auf Seinen Neuen Bund hinweist. Ebenso befähigt der Heilige Geist die wahre Braut, das himmlische Bild der Braut und des Bräutigams zu tragen.[6]
Aus diesem Grund feiern wir an Pfingsten, dass Braut und Bräutigam einen Bund geschlossen haben und durch Seinen Geist miteinander verbunden bleiben – bis Er kommt. Pfingsten bedeutet in der Tat, dass wir diesem zukünftigen, herrlichen Tag erwartungsvoll entgegensehen können.
[1] Eine detaillierte Beschreibung dieser Hochzeitszeremonie finden Sie im Kapitel 6 von WakeUp! Gottes prophetischer Kalender in Zeitachsen und Festen.
[2] Mt 26,27-29.
[3] Die Jünger wiederum tranken den Wein als Zeichen dafür, dass sie die Ketubah des Neuen Bundes akzeptierten. Christus zeigte ihnen, wie der Bund, das Seder-Mahl und die Hochzeitszeremonie alle miteinander verbunden sind.
[4] Joh 14,1.
[5] Siehe u.a. 1Kor 12,12-13.
[6] 1Kor 12,6 & 15,47-49.